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Zu ihm gehört eine öffentliche Ringvorlesung, in der wasserbetriebene Klangerzeugung von der Antike bis
jedes Jahr aktuelle Forschungsfelder und -ergebnisse zur Gegenwart und ihren Stellenwert für die Garten-
zu Universitätsammlungen, Welterbestätten, privaten kunst vorstellt. Die Audio-CD liefert dazu Kostproben.
Kunstsammlungen oder jüdischen Ritualobjekten vor-
gestellt werden, während Vorträge zu Praxisfragen, Maurice Philip Remy: Der Fall Gurlitt. Die wahre
Gender, Partizipation oder Konflikten um das Kultur- Geschichte über Deutschlands größten Kunst-
erbe neue inhaltliche Ansätze beleuchten. Nach Ein- skandal. Berlin: Europa Verlag 2017. 669 S., zahlr.
blicken in die anders aufgestellte österreichische Pro- Abb. 978-3-95890-185-8 35 €
venienzforschung beschließt Dr. Alfred Grimm am 1.
Februar 2018 die Vortragsreihe mit der Vorstellung Namen
des Forschungsverbunds Provenienzforschung Bayern.
Die öffentliche Ring-Vorlesung findet im WS 2017/18 Catherine Schott (Foto: ICOM-
jeweils donnerstags, 18.15–20 h, im HS 5 im Philoso- CH) ist seit September Generalse-
phiegebäude am Hubland Süd statt, der Eintritt ist frei. kretärin von VMS-AMS und ICOM-
CH. Sie hat mehr als 15 Jahre
■ In einer Reputationsstudie von Prof. Cees van Riel Erfahrung in Museen auf den Ge-
von der Rotterdam School of Management der Eras- bieten Kommunikation, Marketing
mus-Universität und der Analystin Patricia Heijndijk und PR.
wurden 18 berühmte Kunstmuseen der Welt vergli-
chen. Sie zeigt, daß europäische Kunstmuseen welt- Herbert Münder, Geschäftsfüh-
weit das höchste Ansehen genießen und zu den renom- rer des Universum Bremen und
miertesten Unternehmen der Welt zählen. Die Studie vorher Präsident der European
befragte 12 000 Menschen aus zehn verschiedenen Science Events Ass., wurde zum
Ländern, sie ist die erste ihrer Art. Mithilfe des eta- neuen Präsidenten von Ecsite er-
blierten standardisierten Instruments RepTrak identi- nannt. Er setzt sich vor allem für
®
fizierte van Riels Studie sieben Reputationselemente: die Wissenschaftlichkeit von Mu-
“products and services, innovative capacity, workplace, seen in einer Zeit von Verschwö-
governance, citizenship, leadership, and financial per- rungstheorien und der Leugnung
formance.” Nicht überraschend war, daß der Louvre den wissenschaftlicher Erkennisse ein.
ersten Platz belegt. Unerwartet war jedoch das noch
bessere Abschneiden des Van Gogh-Museums in Am- Ab 2019 wird Sandra Richter
sterdam, das in Europa noch vor dem Louvre rangiert.
Weltweit steht der Ruf dieses Museums an zweiter Stel- (Foto: Nicole Alexander) das Deut-
le. An dritter Stelle weltweit steht das Rijksmuseum. sche Literaturarchiv Marbach in
Die acht renommiertesten Museen weltweit sind alle Nachfolge von Ulrich Raulff lei-
europäisch, darunter die Vatikanischen Museen, der ten. Die Literaturwissenschaftle-
Prado, das British Museum und die Tate Modern. US- rin hatte eine Professur am King’s
Museen erhielten national eine höhere Punktzahl, nicht College und lehrt seit 2008 Deut-
jedoch international. Das bestbewertete US-Museum, sche Literatur an der Universität
das Metropolitan Museum of Art, erhielt bespielsweise Stuttgart.
nur 76,3 von 100 Punkten von asiatischen Teilnehmern.
Ursächlich dafür war die weltweite Skepsis, ob Kunst- Dr. Josephine Gabler über-
museen in den USA ihr Geld sinnvoll ausgeben, und ihre nimmt zum 1. April 2018 die Lei-
political correctness. Trotz dieser Unterschiede werden tung des Käthe Kollwitz-Museums
Kunstmuseen weltweit als weit vertrauenswürdiger als in Berlin. Die Kunsthistorikerin war
die etabliertesten Marken Rolex, Lego und Canon an- am Georg Kolbe-Museum mehre-
gesehen. Van Riel: „Menschen lieben weltweit Museen, re Jahre für operative Aufgaben
weil sich Museen ganz auf die Erfüllung ihrer sozialen zuständig. Seit 2008 leitet sie das
Aufgaben konzentrieren. Museen geben ihr Geld auf die Museum Moderner Kunst Wörlen in
intelligenteste Weise aus, wofür sie mit einem sagen- Passau.
haften Ruf belohnt werden.”
Die Singener Kunsthistorikerin
Literatur Beatrix Ruf (57; Foto: Stedelijk
Museum / Robin de Puy) trat als
Alexander Ditsche: Klingende Wasser. Hydro- Direktorin des Stedelijk Museums
pneumatische Geräuschautomaten in der euro- Amsterdam zurück. Sie kam ins
päischen Gartenkunst. Berlin; München: Deut- Gerede wegen mehrerer unerlaub-
scher Kunstverlag: 2017. ca. 328 S., 175 s/w-Abb. ter Nebentätigkeiten. Ihr eigenes
mit Audio-CD (Kunstwissenschaftliche Studien ; Unternehmen erzielte 2015 allein
190) 978-3-422-07397-5 ca. 49,90 € rund 430.000 € Gewinn. Ruf war
Wasserbetriebene Musik- und Klangautomaten, die Na- seit 2014 Direktorin des Museums,
turgeräusche und Tierstimmen imitieren konnten oder davor war sie seit 2001 Leiterin der
gar komplexe Musikstücke zum Erklingen brachten, Kunsthalle in Zürich.
sind so gut wie in Vergessenheit geraten. Umso erfreu-
licher ist diese Publikation, die erstmalig systematisch
MUSEUM AKTUELL 243 | 2017

