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Sonderteil zur EXPONATEC Sonderteil zur EXPONATEC
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den Besuchern einiger Museen verstärkt diese Problematik. der Inhalte aufgerufen und Interaktionen durchgeführt wer-
Außerdem wird sich beim Thema Refinanzierung schnell zei- den können. Verglichen mit einem Computer: einerseits hat
gen, daß Besucher durchaus bereit sind, für Leihgeräte zu be- man ein Gerät ( Laptop oder Standard-PC ), andererseits Soft-
zahlen, während bei einem reinen App-Download die Schwelle ware wie etwa Microsoft Word, um Texte zu schreiben. Besu-
jedoch wesentlich höher liegt. Falls man trotzdem den Schritt cher benötigen natürlich kein Microsoft Word, sondern eine
in eine Hardware-freie Guidinglösung gehen möchte, sollte zeitgemäße, mobile App, die einfach zu bedienen ist und alle
ein Augenmerk darauf gelegt werden, daß der Anbieter der Vermittlungsfunktionen in einem professionellen Design er-
Lösung auch die Möglichkeit bietet, bei Bedarf zu einem spä- möglicht.
teren Zeitpunkt Leihgeräte nachzuliefern.
Nun gehören Hardware und Software freilich zusammen: Eine
Anzahl der Guides reduzieren Besucher-App muß optimal auf den Smartphones laufen, wie
auch auf eventuell zugekauften Leihgeräten. Man sollte also Lö-
Manchmal kann auf Leihgeräte also nicht ganz verzichtet wer- sungen einsetzen, die system-offen sind und auf allen neueren
den. Jedoch kann man die Anzahl signifikant reduzieren. Denn Smartphones laufen. Bei Ausschreibungen und Angebotsver-
mit einer „Hybridlösung“ bieten Sie einen vollen Multimedia- gleichen muß genau evaluiert werden, welche App-Software
guide als App für die Smartphones Ihrer Besucher an und ver- auf den Geräten laufen wird. Die App sollte zumindest sowohl
fügen zusätzlich über Leihgeräte, auf denen die gleiche App auf IOS (Apple) wie auf Andriod (Google) Geräten lauffähig
läuft. Damit steht es dem Besucher frei, das eigene Smartpho- sein. So begibt man sich in keine Einweg-Abhängigkeit. Der
ne zu nutzen oder ein Leihgerät zu verwenden. Ein Tip: wenn große Vorteil besteht darin, daß Geräte dann auch selbst ange-
die Leihgeräte kostenpflichtig sind, die App jedoch nicht, wird schafft oder von einem anderen Anbieter übernommen wer-
der Besucher stärker motiviert das eigene Smartphone zu ver- den können. Einige Lösungen, die angeboten werden, basieren
wenden. Dies wiederum verringert die Anzahl der anzuschaf- aber genau darauf, den Kunden in ein Abhängigkeitsverhältnis
fenden Leihgeräte, senkt Kosten und vereinfacht den operati- zu bringen, um so bei jedem Geräte- oder Inhaltsupdate neue
ven Betrieb. Kosten zu veranschlagen. Man muß folglich nicht nur die un-
mittelbaren Anschaffungspreise, sondern den „Total-Cost-of-
Noch ein Hinweis: vor der Anschaffung sollte die Skalierbarkeit Ownership“ im Auge haben. Hierzu zählen eben auch die un-
des Systems geklärt werden. Wenn die Budgetdynamik es zu- vermeidbaren Mehrkosten bei der Verwendung proprietärer
läßt, sollte man klein starten und erst im Bedarfsfall die Anzahl Systeme.
der Leihgeräte erhöhen. Eine „Launch-And-Grow“-Strategie
ist meist ökonomischer als ein kostenintensiver „Big-Bang“ mit
ungewissem Ausgang.
Kostenfaktor Zubehör
Bei Leihgeräten sollte in der Kalkulation keineswegs das Zubehör
vergessen werde: Kopfhörer, Umhängebänder ( „Lanyards“ ), Hül-
len, Ladestationen etc.. Auch hier kann gespart werden. Zum Bei-
spiel bei Kopfhörern, denn wo steht geschrieben, daß jede Tour
aus Audiospuren bestehen muß? Gute Touchgeräte ermöglichen
eine gestochen scharfe und gut lesbare Darstellung von Text oder
Bildergalerien. Außerdem sind interaktive Quizze oder mobiles
Lernen oft spannender als stundenlange Monologe.
Einen weiteren Kostenpunkt stellt die Ladetechnik dar. Geräte
müssen schließlich irgendwo gelagert und aufgeladen werden.
Hier ist die Empfehlung, auf zukunftssichere Produkte zu set- Mobile Lernerlebnisse für alle Altersstufen per App
zen. Reine Insellösungen sollten vermieden werden, da sie voll im Deutschen Technikmuseum, Berlin
und ganz von einem Hersteller abhängig machen. So sollte ge-
prüft werden, ob die mobilen Leihgeräte auch mit handelsüb- Anpassung, Setup & „Total Cost of Ownership“
lichen USB-Kabeln aufgeladen werden können. Somit ist man
zu jedem späteren Zeitpunkt bei der Anschaffung von Ladesta- Es gilt zu beachten, daß bei modernem Besucherguiding rei-
tionen anbieter-offen. ne Materialkosten nur einen Teil der Aufwände ausmachen.
Zentral sind nämlich App-Layout und Software-Entwicklung.
Geschlossene versus offene Systeme Man muß auf Nummer sicher gehen, daß Anpassungen in der
Besucher-App ohne späteren Aufpreis möglich sind. Hier geht
Kommen wir zu einer wichtigen Unterscheidung, die von vie- es nicht nur um das eigene Logo, Impressum, die Vorstellung
len Museumsverantwortlichen übersehen wird und oft hohe des Museums und ähnliches. Die App soll auch in Farbgebung,
Folgekosten verursacht. In der Welt der mobilen Technologie Layout und Schriftarten dem Corporate Design des Museums
gilt es, strikt zwischen Software und Hardware zu unterschei- entsprechen. Das Maßschneidern der Appür ein Museum muß
den. Was bedeutet das? Einerseits wird ein Besucherguide im Angebotspreis inkludiert sein, schließlich ist eine Museums-
natürlich auf Geräten (Hardware) vom Besucher bedient: auf App kein „Off-the-Shelf“ Produkt wie etwa Microsoft Word
dem eigenen Smartphone und/oder auf einem Leihgerät vom .
Museum. Andererseits funktioniert das Ganze nur, wenn auf Auch oft nicht Teil eines ersten Angebotes ist der Aufwand
diesen Geräten eine Software ( eine „Mobile App“ ) läuft, die für das Setup. Ein Guiding-Partner sollte nicht nur eventuelle
dem Besucher eine interaktive Bedienoberfläche bietet, auf Geräte liefern, sondern diese auch aufbauen und testen. Eine
MUSEUM AKTUELL 243 | 2017

